Liebe für das Ahrtal – Fotos für Hochwasserbetroffene
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Liebe für das Ahrtal

2021 trat die Ahr über die Ufer und überschwemmte viele Städte und Dörfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Zerstörung die das Hochwasser im Ahrtal anrichtete war und ist immer noch groß, viele Menschen verloren ihr Zuhause, ihren Job, ihre Liebsten.

Mein Partner fuhr mit Arbeitskollegen und Freunden direkt nach der Katastrophe mit dem Eventwerk Rodgau nach Ahrweiler und begann den Bewohnern dort zu helfen, Trümmer beiseite zu schaffen, die Haushalte mit Strom und Wasser zu versorgen und zu unterstützen wo es nur ging.

Ich war mitten in der Hochzeitssaison, hatte einen vollen Terminkalender und jedes Wochenende Paare die darauf vertrauten, dass ich einen der hoffentlich glücklichsten Tage ihres Lebens begleite und in Bildern festhalte. Wenn mein Freund Nachhause kam und mir von seinen Erlebnissen im Ahrtal erzählte, konnte ich es gar nicht wirklich nachvollziehen. Man sieht die Bilder im Fernsehen, man hört die Erzählungen, aber man versteht es nicht mal Ansatzweise.

Im Winter war ich dann selbst mal mit in Ahrweiler. Ich habe mir Die AHRche e.V. angeschaut, ein Verein der Unglaubliches geleistet hat! Er baute ein richtiges Camp, eine Anlaufstelle mit Lebensmittelversorgung, Werkzeugen, Sanitäranlagen, Freizeitangeboten zur Ablenkung und helfenden Händen. Ich habe mir auch die Zerstörung angeschaut. Obwohl das Hochwasser schon Monate her und alles bereits viel sauberer und geordneter als am Anfang war, sieht man sie an vielen Stellen noch mehr als deutlich: Leerstehende, fensterlose Gebäude, Löcher in Häuserreihen, eingestürzte Brücken und Schlammspuren überall.

 

Viel erstaunlicher ist aber die Dankbarkeit der Anwohner. Banner mit Danksagungen hängen an vielen Orten und die Menschen sind freundlich und offen. Kurz nach meiner Ankunft – wir hatten uns für den Tag vorgenommen, einen alten Zirkuswagen für die Jugend herzurichten – hat sich bereits die erste Person sich bei mir bedankt, weil wir zum Helfen gekommen sind. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen Handschlag getan, ich wollte ja gerade erst anfangen.

 

Wenn man das sieht, dann wird einem bewusst, wie gut es einem geht! Deshalb wollte ich gerne etwas zurückgeben.
Also habe ich in Zusammenarbeit mit der „AHRche“ eine kostenlose Fotoaktion für die vom Hochwasser Betroffenen gestartet. Ich habe 18 kleine Shootings in zwei Tagen in Ahrweiler fotografiert, um neue Erinnerungen zu schaffen und hoffentlich eine kleine Freude zu machen (viele alte Fotos, gedruckt und digital, sind ja im Wasser verloren gegangen).

 

Es kamen Familien, Paare und Einzelpersonen. Nicht Jeder möchte online erscheinen, das ist absolut in Ordnung. Die Bilder waren in erster Linie für die Menschen und nicht für mich zur Werbung.
Das ich trotzdem ein paar Fotos zeigen darf, freut mich sehr!

Die Bedingungen für diese Fotos waren nicht die allerbesten. Ich hatte kurz vorher erst eine Corona-Infektion überstanden und war noch schnell erschöpft. 18 Shootings in zwei Tagen, eine reine Massenabfertigung die ich eigentlich nicht gerne mache. Auch der Ort war vor allem praktisch gewählt, zentral und gleichbleibend, damit ihn Alle gut erreichen können.
Trotzdem hoffe ich, dass die Fotos Allen ein wenig Glück bescheren und nun die frisch renovierten Wände oder neuen Wohnungen zieren können. Falls meine Bilder nur einen Menschen glücklich machen, hat es sich für mich gelohnt!

Alle die ich fotografiert habe, haben mir einen kleinen Einblick in ihre Geschichte gegeben – von dem, was sie verloren haben, aber auch von neuen Gewinnen. Denn das Hochwasser im Ahrtal hat leider für viele Verluste gesorgt, aber es hat auch einige Menschen neu zusammengebracht. Es sind Freundschaften entstanden und so mancher hat eine neue Liebe gefunden.


Wer den Bewohnern des Ahrtals helfen möchte, kann Geld spenden, selbst Helfen oder seinen nächsten Wochenendausflug dort verbringen, um die lokale Wirtschaft wieder etwas anzukurbeln. Das Ahrtal ist trotz Allem wunderschön und die Bewohner absolut herzlich.